Putin als Astronaut

Forex Finance Blog – FED-Streit, USA-Russland-Tonlage und Minsky

Oct 13, 2016

FED-Streit gewinnt neue Dimension

Die Quintessenz in zehn Sekunden: Die Zinsfalken machen sich in der US-amerikanischen Notenbank zunehmend bemerkbar und drängen auf eine rasche geldpolitische Straffung – wie dem letzten FED-Protokoll von gestern Abend zu entnehmen war.

Der Rückblick: Der US-Leitzins, gegenwärtig bei 0,5 Prozent, wurde auch bei der letzten Sitzung der Währungshüter am 21.09.2016 nicht erhöht, obwohl die Aufhellung der Arbeitsmarktlage und die anziehende US-Konjunktur eine Zinserhöhung in den Augen vieler Marktbeobachter erlauben würden. Es ist die alte Debatte über die Vollbeschäftigung und eventuelle Überkapazitäten. Sieben von zehn Mitglieder des Offenmarktausschusses möchten den Arbeitsmarkt nicht ausbremsen.

Zu dem Dauerthema „US-Wahlen“ zeigte man sich relativ zugeknöpft. Die FED geht gegenwärtig von keinen Risiken aus. Gefahren sehen die Währungshüter in der schwachen konjunkturellen Lage im Ausland und auch im Brexit-Umfeld.

Russland und USA – die Tonlage verschärft sich

Die Zeiten des Dialogs zwischen den beiden machtpolitischen Blöcken scheinen vorbei zu sein, zumindest wenn man den Aussagen von Putin Glauben schenken kann. Die Diskussion um die Syrien-Politik Russlands ist wieder verstärkt in den Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt. Russlands Präsident Putin warf Washington vor, weniger an Dialog und vielmehr an Diktat interessiert zu sein, was die Gespräche schwierig gestalten würde.

Interessanterweise werden auch die Unstimmigkeiten zwischen Russland und Frankreich intensiver. Die Aleppo-Bombardierung hat die Fronten verhärten lassen und strahlt jetzt auch in das Spitzentreffen bezüglich der Ukraine-Krise hinein – so sehr, dass der geplante Besuch Putins in Paris für die kommende Woche abgesagt wurde.

Die kommende Zeit dürfte sich durch die zunehmende Verzahnung zwischen der Politik und den Märkten für die letztgenannten interessant gestalten: Die US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen finden am 8. November statt. Mitte Dezember, genauer am 14., steht die FED-Sitzung an. In Europa dürfte insbesondere der 4. Dezember im Fokus der Öffentlichkeit stehen, wenn das italienische Verfassungsreferendum stattfindet.  

Minsky – Schwaches Wachstum, niedrige Zinsen, kann das gutgehen?

Der US-Ökonom Hyman Minsky machte sich einen Namen mit seiner Theorie, die mathematisch aufzeigt, dass Stabilitätsphasen in einer Volkswirtschaft selbst Instabilität erzeugen können, da sie die Risikobereitschaft fördern. Minsky selbst war eine gelungene Kombination aus Keynes, Schumpeter und Hayek.

Die gegenwärtigen geldpolitischen Praktiken bezeichnen viele als gewagt – nicht zuletzt haben sie eine interessante Entwicklung der Bond- und Equity-Märkte ermöglicht. Die Kenner sprechen in puncto Märkte von instabilen Niveaus. Dabei wurde weder das Wirtschaftswachstum angekurbelt, noch die Verschuldung nennenswert gesenkt, sprich eine Bewältigung der Krise wurde nicht vollzogen.

Erzeugt wurde laut vielen Marktbeobachtern ein Anstieg sozialer Unzufriedenheit und die politische Debatte, auch die globale, wurde polarisiert. Die entscheidende Frage lautet: Wie lange kann das laut Minsky für die FX-Märkte, aber auch die Gesellschaft noch gutgehen?

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